Die Augen außerirdisch blau, das Kinn wie ein
Krieger: Die Rolle als Replikant in "Blade Runner" machte den
niederländischen Schauspieler berühmt.
Man brauchte ihn nur anzuschauen, um zu
verstehen. Das Blau seiner Augen war nicht ganz von dieser Welt, sein
Kinn gehörte einem Krieger aus fernen Zeiten, die blonden Strähnen
machten das Bild perfekt. Ganz echt konnte der Mann nicht sein - weshalb
Ridley Scotts Idee, ihn in dem Film "Blade Runner" zu einem künstlichen
Menschen zu machen, Rutger Hauer seine berühmteste Rolle einbrachte.
Hauer wurde 1944 in Breukelen in den
Niederlanden geboren. Ende der 60er Jahre entdeckte ihn sein Landsmann
Paul Verhoeven in einer wandernden Schauspielertruppe. Der Film
"Türkische Früchte", in dem er einen rebellischen Künstler spielt,
brachte beiden 1973 den internationalen
Durchbruch. Es wurde geliebt, gelitten und vor allem wild gevögelt.
Hauer und Verhoeven drehten im Team immer weiter: "Der Soldat von
Oranien", "Spetters", oder "Flesh and Blood". Die Rolle eines
Terroristen in "Nachtfalken", der gegen Sylvester Stallone antritt,
brachte Hauer auf die Besetzungslisten der Actionregisseure, wo er bis
zuletzt stetig Arbeit fand.
Dass er in "Hitcher - Der Highwaykiller" unvergesslich einen
Serienmörder spielte oder in "Der Tag des Falken" einen recht
glaubwürdigen Ritter an der Seite von Michelle Pfeifer, ging in der Flut
seiner über 150 Filme langsam unter. Je mehr es wurden, desto unvergesslicher ragte "Blade Runner" (1982)
hervor. Dort wird er von Harrison Ford gejagt, der die künstlichen
Replikanten im Los Angeles der Zukunft entsorgen soll - und obwohl
Rutger Hauer der klügste und gefährlichste von allen ist, kann er seinem
Schicksal nicht entkommen. Er begegnet ihm aber mit der Poesie einer
lernfähigen Maschine: "Ich habe Dinge gesehen," sagt er im Sterben, "die
ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten,
draußen vor der Schulter des Orion. Und C-Beams, glitzernd im Dunkeln,
nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der
Zeit, wie Tränen im Regen."
Vergangenen Freitag ist Hauer im Alter von 75
Jahren im holländischen Beetsterzwaag gestorben. Seine besten Momente
sind nicht verloren, sie wurden auf Film gebannt. Und wenn es das
Tannhäuser Tor da draußen gibt, dann darf er es jetzt erhobenen
Hauptes durchschreiten.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-rutger-hauer-schauspieler-blade-runner-1.4539023?sc_src=email_869854&sc_lid=92962645&sc_uid=H4d5kvO9dN&sc_llid=51843&utm_medium=email&utm_source=emarsys&utm_content=www.sueddeutsche.de%2Fkultur%2Fnachruf-rutger-hauer-schauspieler-blade-runner-1.4539023&utm_campaign=Espresso+am+Morgen+25.7.2019
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