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вторник, 23 апреля 2019 г.

IS reklamiert Anschläge für sich

Sri Lanka 


Sicherheitskräfte vor einer der Kirchen, auf die vor zwei Tagen ein Anschlag verübt wurde.
(Foto: AFP)
 
  • Der sogenannte Islamische Staat (IS) hat die Verantwortung für die Anschläge in Sri Lanka übernommen.
  • Die Regierung geht davon aus, dass die Anschläge von Ostersonntag eine Racheaktion waren für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.
  • 321 Menschen verloren aufgrund der Attacken in Sri Lanka bislang ihr Leben. Hunderte Verletzte werden noch behandelt.
  • Die Regierung hat den Notstand ausgerufen.
Der sogenannte Islamische Staat (IS) hat sich zu den Anschlägen in Sri Lanka bekannt. Die Terrormiliz teilte über ihre Nachrichtenagentur Amaq in den sozialen Netzwerken mit, sie übernehme die Verantwortung für die Taten am Osterwochenende mit mehr als 300 Toten. Die Angreifer, die die Attacken auf "Bürger der Koalition und die christliche Gemeinschaft" durchgeführt haben, seien Kämpfer des Islamischen Staates gewesen.
Mit "Bürgern der Koalition" bezeichnet der IS Staatsbürger von Ländern, die der internationalen Anti-IS-Koalition angehören, die die Terrormiliz in Syrien und im Irak bekämpft. Die Echtheit der Bekennernachricht ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Sie erfolgte aber über die üblichen Kanäle in den sozialen Netzwerken, in denen der IS auch bereits in der Vergangenheit Anschläge für sich reklamiert hatte.

Die Regierung in Sri Lanka hatte zuvor die einheimische radikal-islamische Gruppe National Thowheeth Jamaath beschuldigt, die Anschläge vom Ostersonntag verübt zu haben. Die Regierung ging zudem davon aus, dass die Gruppe dabei von einem internationalen Netzwerk unterstützt wurde.
Die Anschläge waren nach ersten Erkenntnissen der Regierung als Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März gedacht. Das erklärte Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene am Dienstag im Parlament. Beweise führte er nicht an und erklärte auch nicht, wie er zu dieser Schlussfolgerung gekommen ist. Rachegelüste und Hass, nicht Religion, hätten die Täter motiviert, sagte Wijewardene. Bei dem Anschlag in Christchurch waren 50 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Der Tatverdächtige - ein Rechtsextremist - sitzt in Untersuchungshaft. Er soll vor dem Anschlag in einer Art Manifest seinen Islam-Hass dargelegt haben.
Zwei Tage nach der Serie von Anschlägen auf Kirchen und Hotels ist die Zahl der Todesopfer in Sri Lanka mittlerweile auf 321 gestiegen. Mehr als 500 Verletzte werden offiziellen Angaben zufolge noch in Krankenhäusern behandelt. Unter den mehr als 30 getöteten Ausländern ist auch ein Deutsch-Amerikaner, wie das Auswärtige Amt mitteilte.
In der Nacht auf Dienstag sind in Sri Lanka zudem Notstandsbestimmungen in Kraft gesetzt worden. Staatspräsident Maithripala Sirisena verhängte sie, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu bewahren sowie die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen für die Bürger sicherzustellen, wie es in einer Erklärung des Präsidenten hieß. Mit den Regelungen erhalten Sicherheitskräfte erweiterte Befugnisse, etwa für Durchsuchungen und zur Festnahme von Personen.

Staatspräsident Sirisena erklärte den Dienstag zu einem nationalen Trauertag. Am Morgen wurden drei Schweigeminuten abgehalten. Zahlreiche Bestattungen waren geplant. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Anschläge auf das Schärfste. Zugleich sprach er den Familien der Opfer der "abscheulichen und feigen" Anschläge tief empfundenes Mitgefühl aus, wie es in einer Mitteilung des UN-Gremiums vom Montag (Ortszeit) heißt. Den Verletzten werde eine rasche Genesung gewünscht.
Der Polizei zufolge gab es inzwischen mehr als 40 Festnahmen. Unter den Festgenommenen sind der Fahrer eines Wagens, den die Selbstmordattentäter angeblich genutzt hatten, sowie der Besitzer eines Hauses, in dem einige von ihnen gewohnt hatten. Mehr als 20 Häuser seien durchsucht worden, hieß es.

https://www.sueddeutsche.de/politik/sri-lanka-anschlaege-vergeltung-1.4418103?sc_uid=H4d5kvO9dN&sc_src=email_674572&utm_medium=email&utm_content=www.sueddeutsche.de%2Fpolitik%2Fsri-lanka-anschlaege-nostand-1.4418103&sc_lid=73744233&sc_llid=3300&utm_source=emarsys&utm_campaign=Espresso+am+Morgen+23.04.2019 

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