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суббота, 2 февраля 2019 г.

Atomraketen sind von gestern

INF-Vertrag 


Eine Kampfdrohne vom Typ Heron TP.
(Foto: dpa)
 
  • Die USA steigen aus dem INF-Vertrag aus und schüren damit Ängste vor einem neuen atomaren Wettrüsten.
  • Atomare Mittelstreckenraketen sind technisch betrachtet jedoch von vorgestern. Die Schauplätze des Wettrüstens haben sich längst erweitert.
  • Autonome Panzer und Drohnen könnten künftig selbst über Zielauswahl und Zielbekämpfung entscheiden.
Von Tobias Matern
Die Welt war einmal wesentlich überschaubarer. Als die Weltkriege des 20. Jahrhunderts ausgefochten waren, standen sich noch zwei große Blöcke gegenüber. Die Atomraketen waren in dieser Machtarithmetik eine verlässliche Waffe, um das Schwarz-Weiß-System zu zementieren. Solange sich beide Seiten auslöschen konnten, war die Gefahr zwar nie gebannt, aber doch begrenzt, dass einer der beiden Kontrahenten tatsächlich zum äußersten Mittel greifen würde: Wer riskiert es schon, den anderen zu vernichten, wenn der Preis dafür die eigene Vernichtung ist? "Gleichgewicht des Schreckens" hieß das. Mit dem Ende des Kalten Krieges schien dieser Dualismus ein Relikt der Vergangenheit zu sein.
Aber die Atempause war nur von kurzer Dauer, wie auch die Aufkündigung des INF-Vertrags vom Freitag zeigt. Und inzwischen sind neue Schauplätze des Wettrüstens hinzugekommen. Kriege der Zukunft, da sind sich Militärstrategen sicher, werden nicht nur im Feld, sondern auch im Cyberspace ausgefochten. Künstliche Intelligenz und Waffensysteme, die den Menschen ersetzen können, bringen eine neue Dynamik in die Konflikte des 21. Jahrhunderts.

Die meisten Atomwaffen sind so modern wie Röhrenfernseher

Russen und Amerikaner modernisieren bereits seit Jahren ihre nuklearen Arsenale. Das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen, vor ein paar Jahren noch vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama formuliert, ist aus dem Sichtfeld geraten. Auch wenn es redliche Versuche gibt und 120 Staaten einen Verbotsvertrag für Atomwaffen beschlossen haben, für die Nuklearmächte und Verbündete wie Deutschland ist das Dokument nur ein bedeutungsloses Stück Papier. Selbst die Friedensnobelpreisträgerin Beatrice Fihn von der Kampagne zum Verbot von Nuklearwaffen sagt: Atomraketen werden nicht so bald verschwinden, sie werden nur ihren Sinn verlieren, irgendwann einmal.

Aus technischer Sicht sind die meisten Atomwaffen schon heute aus der Zeit gefallen und in etwa so modern wie Röhrenfernseher. Ihre Instandhaltung und Weiterentwicklung ist teuer, der Einsatz nach wie vor undenkbar, solange nicht die eigene Todessehnsucht Überhand gewinnt. Nur an ihrem Nutzen als Abschreckungsmittel hat sich nichts geändert, das macht sie für Amerikaner, Russen und Diktatoren wie Kim Jong-un noch immer zur ultimativen Waffe. Es gibt indes eine Ausnahme, an der die USA, Russland und China forschen: Überschallraketen, die mit mehr als 5000 Stundenkilometern Durchschnittsgeschwindigkeit unter feindlichem Radar fliegen und so einen Gegenschlag unmöglich machen könnten.
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