Ukraine
Es war ein denkwürdiges Wahlkampffinale, als sich der ukrainische
Präsident Petro Poroschenko und der Komiker Wolodymyr Selensky im Kiewer
Olympia-Stadion trafen, um vor der Stichwahl am Sonntag zum ersten und
letzten Mal von Angesicht zu Angesicht über die Ukraine zu diskutieren.
Seit Amtsinhaber Poroschenko in der ersten Wahlrunde am 31. März nur knapp 16 Prozent der Stimmen bekommen hat, doch der politisch unerfahrene Selensky über 30 Prozent, kämpft der unpopuläre Präsident mit dem Rücken zur Wand.
Poroschenko gab als Präsident kaum Interviews - und wenn, nur sympathisierenden Journalisten. Seine Auftritte im Land wurden von Hunderten Sicherheitsbeamten abgeschirmt, kritischen Fragestellern beschied er, sie sollten in die Kirche gehen. Doch in den vergangenen Wochen führte er eine beispiellose PR-Offensive. Kaum ein ukrainischer Fernsehsender, der zuvor jahrelang erfolglos um ein Interview mit dem Präsidenten gebeten hatte, war vor Poroschenko sicher. Freilich immer ohne Selensky.
Denn der 41 Jahre alte Komiker pflegte bis in die letzen Tage vor der Wahl den Nicht-Wahlkampf, der ihn gerade wegen seines Mangels an politischer Erfahrung als weißes Blatt, auf das jeder seine Hoffnungen projizieren konnte, an die Spitze der Wählergunst geführt hat. Selensky verweigerte andere Fernsehduelle, er gab keine einzige Pressekonferenz, um sich kritischen Fragen zu seiner Person oder zu dem zu stellen, was er als Präsident vorhabe.
Und daran änderte auch der an eine Sportshow erinnernde Auftritt im Kiewer Olympia-Stadion am Freitagabend nichts. Gewiss, es war eine denkwürdige Szenerie für eine Präsidentschaftsdebatte, erst recht in einem Land, deren Kandidaten einer solchen Debatte seit 2004 noch vor jeder Präsidentschaftswahl beharrlich auswichen. Dass sich die Kontrahenten im Olympiastadion trafen, war eine Idee Selenskys: Angesichts der vorherigen Fernsehscheu Poroschenkos hatte der Komiker wohl geglaubt, der Präsident werde diese Herausforderung nicht annehmen. Doch Poroschenko akzeptierte die Idee nicht nur, sondern zeigte sich bei der Debatte noch einmal als der geübte Redner und mit allen Wassern gewaschene politische Veteran, der er nach zwei Jahrzehnten in der ukrainischen Politik ist.
Eigentlich waren die Kontrahenten im Olympia-Stadion streng
getrennt. An beiden Enden des Stadions hatten die jeweiligen Stäbe eine
Bühne aufgebaut, davor eine Fanzone für ihre jeweiligen Anhänger, die in
der Mitte des Spielfeldes durch Metallsperren getrennt wurden. Auf den
Rängen saßen weitere Zuhörer, viele mit blau-gelber ukrainischer Fahne
um die Schultern. Insgesamt waren es gerade 22 000
Zuschauer (die meisten aus der Provinz antransportierte Anhänger
Poroschenkos), die ins längst nicht volle Stadion kamen - und bestens
gesichert wurden: Gleich 10 000 Polizisten hatte der Innenminister abgeordnet.
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Im TV-Duell diskutiert der ukrainische Präsident
Poroschenko das einzige Mal im Wahlkampf direkt mit dem Komiker
Selensky. Konkrete Aussagen liefern beide nicht, persönliche Angriffe
schon.
Poroschenko gab als Präsident kaum Interviews - und wenn, nur sympathisierenden Journalisten. Seine Auftritte im Land wurden von Hunderten Sicherheitsbeamten abgeschirmt, kritischen Fragestellern beschied er, sie sollten in die Kirche gehen. Doch in den vergangenen Wochen führte er eine beispiellose PR-Offensive. Kaum ein ukrainischer Fernsehsender, der zuvor jahrelang erfolglos um ein Interview mit dem Präsidenten gebeten hatte, war vor Poroschenko sicher. Freilich immer ohne Selensky.
Denn der 41 Jahre alte Komiker pflegte bis in die letzen Tage vor der Wahl den Nicht-Wahlkampf, der ihn gerade wegen seines Mangels an politischer Erfahrung als weißes Blatt, auf das jeder seine Hoffnungen projizieren konnte, an die Spitze der Wählergunst geführt hat. Selensky verweigerte andere Fernsehduelle, er gab keine einzige Pressekonferenz, um sich kritischen Fragen zu seiner Person oder zu dem zu stellen, was er als Präsident vorhabe.
Und daran änderte auch der an eine Sportshow erinnernde Auftritt im Kiewer Olympia-Stadion am Freitagabend nichts. Gewiss, es war eine denkwürdige Szenerie für eine Präsidentschaftsdebatte, erst recht in einem Land, deren Kandidaten einer solchen Debatte seit 2004 noch vor jeder Präsidentschaftswahl beharrlich auswichen. Dass sich die Kontrahenten im Olympiastadion trafen, war eine Idee Selenskys: Angesichts der vorherigen Fernsehscheu Poroschenkos hatte der Komiker wohl geglaubt, der Präsident werde diese Herausforderung nicht annehmen. Doch Poroschenko akzeptierte die Idee nicht nur, sondern zeigte sich bei der Debatte noch einmal als der geübte Redner und mit allen Wassern gewaschene politische Veteran, der er nach zwei Jahrzehnten in der ukrainischen Politik ist.
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