Panama Papers
Die Lieferung wird sehnlich erwartet: Am 4. Juli 1986 landet in der iranischen Hauptstadt Teheran eine viermotorige Boeing 707. Sie ist im jugoslawischen Rijeka gestartet, voll beladen mit kostbarer Ware aus den Vereinigten Staaten. Sieben Jahre nach der islamischen Revolution leidet das Regime in Iran unter den Sanktionen, die die Vereinigten Staaten von Amerika verhängt haben. Das Flugzeug bringt nun militärische Mangelware, etwa Abwehrraketen und Ersatzteile für Kampfflugzeuge - Dinge also, die eigentlich dem Embargo unterliegen.
Es ist eine typische Geheimdienstoperation: Offiziell sind Iran und die USA Erz-, wenn nicht Todfeinde. Und doch stammen die Rüstungsgüter in der Boeing von den Amerikanern. Der Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) hat die Lieferung ermöglicht, im Gegenzug soll Iran die Freilassung amerikanischer Geiseln in Libanon veranlassen und Geld zahlen, mit dem die CIA dann den Aufstand der Contra-Rebellen in Nicaragua finanziert.
Die "Iran-Contra-Affäre" fliegt zwar später auf, und unter anderem muss sich Oliver North, ein Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, vor Gericht verantworten. Aber zunächst einmal ist die Operation darauf angelegt, geheim zu bleiben. Deswegen kann die Regierung Ronald Reagans das Kriegsgerät nicht mit der US-Luftwaffe schicken. Sie braucht das, was Geheimdienste so oft benötigen, wenn sie ihre windigen Geschäfte abwickeln: Vermittler, Zwischenhändler, Firmen, Flugzeuge, die sich nicht dem Staat zuordnen lassen. Notwendig ist, was man im Geheimdienstjargon plausibledeniability nennt: Höchstes Gebot ist es demnach, dass man hinterher alles "glaubwürdig abstreiten" kann.
Die Maschine, die 1986 in Teheran landet, ist in den USA registriert und gehört allem Anschein nach einem Mann namens Farhad Azima, der im US-Staat Missouri lebt. Azima ist Exil-Iraner und Geschäftsmann. Ein Leben lang verdient er sein Geld damit, dass er Flugzeuge vermietet oder verleast. Er beteuert, dass er von der CIA-Lieferung nach Teheran mithilfe einer seiner Maschinen nichts gewusst habe. "Mit Iran-Contra hatte ich nichts zu tun", sagt er auf Anfrage. "Jede denkbare US-Behörde hat mich überprüft und gefolgert, dass an dem Verdacht absolut nichts dran ist. Es ist eine sinnlose Jagd."
Die Lieferung wird sehnlich erwartet: Am 4. Juli 1986 landet in der iranischen Hauptstadt Teheran eine viermotorige Boeing 707. Sie ist im jugoslawischen Rijeka gestartet, voll beladen mit kostbarer Ware aus den Vereinigten Staaten. Sieben Jahre nach der islamischen Revolution leidet das Regime in Iran unter den Sanktionen, die die Vereinigten Staaten von Amerika verhängt haben. Das Flugzeug bringt nun militärische Mangelware, etwa Abwehrraketen und Ersatzteile für Kampfflugzeuge - Dinge also, die eigentlich dem Embargo unterliegen.
Es ist eine typische Geheimdienstoperation: Offiziell sind Iran und die USA Erz-, wenn nicht Todfeinde. Und doch stammen die Rüstungsgüter in der Boeing von den Amerikanern. Der Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) hat die Lieferung ermöglicht, im Gegenzug soll Iran die Freilassung amerikanischer Geiseln in Libanon veranlassen und Geld zahlen, mit dem die CIA dann den Aufstand der Contra-Rebellen in Nicaragua finanziert.
Die "Iran-Contra-Affäre" fliegt zwar später auf, und unter anderem muss sich Oliver North, ein Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, vor Gericht verantworten. Aber zunächst einmal ist die Operation darauf angelegt, geheim zu bleiben. Deswegen kann die Regierung Ronald Reagans das Kriegsgerät nicht mit der US-Luftwaffe schicken. Sie braucht das, was Geheimdienste so oft benötigen, wenn sie ihre windigen Geschäfte abwickeln: Vermittler, Zwischenhändler, Firmen, Flugzeuge, die sich nicht dem Staat zuordnen lassen. Notwendig ist, was man im Geheimdienstjargon plausibledeniability nennt: Höchstes Gebot ist es demnach, dass man hinterher alles "glaubwürdig abstreiten" kann.
Die Maschine, die 1986 in Teheran landet, ist in den USA registriert und gehört allem Anschein nach einem Mann namens Farhad Azima, der im US-Staat Missouri lebt. Azima ist Exil-Iraner und Geschäftsmann. Ein Leben lang verdient er sein Geld damit, dass er Flugzeuge vermietet oder verleast. Er beteuert, dass er von der CIA-Lieferung nach Teheran mithilfe einer seiner Maschinen nichts gewusst habe. "Mit Iran-Contra hatte ich nichts zu tun", sagt er auf Anfrage. "Jede denkbare US-Behörde hat mich überprüft und gefolgert, dass an dem Verdacht absolut nichts dran ist. Es ist eine sinnlose Jagd."
Nun gewähren die Panama Papers
neue Einblicke in das Geschäftsleben von Azima und einem halben Dutzend
anderen schillernden Persönlichkeiten, die seit Jahrzehnten immer
wieder im Dunstkreis der Geheimdienste vermutet werden. Viele sollen der
CIA geholfen haben, auch wenn die Betroffenen dies dementieren. In den
Akten aus der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca finden sich zwar
bislang keine direkten Zahlungen der CIA, dafür aber etliche
Verhaltensmuster, die aus dem Agentenmilieu bekannt sind: dubiose
Firmenkonstrukte, Geschäfte mit gebrauchten Flugzeugen, Partnerschaften
unter zwielichtigen Figuren.
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