- Der Ex-Chef der Café-Kette Starbucks, Howard Schultz, überlegt, als
unabhängiger Kandidat bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 anzutreten.
- Unabhängige Bewerber haben jedoch kaum Chancen im US-amerikanischen Wahlsystem.
- Schultz verkündete, bereits mit konkreten Planungen begonnen, sich aber noch nicht endgültig entschieden zu haben.
Ex-Starbucks-Chef Howard Schultz will bei der Präsidentschaftswahl 2020
möglicherweise als unabhängiger Kandidat gegen US-Präsident Donald
Trump antreten. "Ich denke ernsthaft darüber nach, für das
Präsidentenamt zu kandidieren", sagte der 65-jährige Milliardär im
Fernsehsender CBS. Schultz, der nach eigenen Angaben sein "Leben lang"
Demokrat gewesen ist, kündigte an, als "unabhängiger Zentrumskandidat
außerhalb des Zwei-Parteien-Systems" anzutreten.
Schultz sagte in der Sendung "60
Minutes", Trump sei für das Präsidentenamt "nicht qualifiziert". Zudem
kümmerten sich weder Trumps Republikaner noch die oppositionellen
Demokraten darum, "was im Interesse des amerikanischen Volks nötig ist".
Die beiden großen Parteien seien stattdessen "tagtäglich" mit
"Rachepolitik" beschäftigt. Schultz machte beide Parteien für die hohe
Staatsverschuldung der USA verantwortlich und sprach in diesem
Zusammenhang von einem "Versagen bei ihrer
verfassungsmäßigen Verantwortung".
Er habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, um in allen 50 Staaten an der Wahl teilnehmen zu können, sagte Schulz der New York Times.
Er plane, das Land in den kommenden drei Monaten zu durchqueren, bevor
er dann wirklich entscheide, ob er an dem Rennen teilnehme. "Wir haben
ein kaputtes politisches System, in dem beide Parteien (Demokraten und
Republikaner) grundsätzlich im Geschäft sind, um ihre eigene Ideologie
zu bewahren, ohne Anerkennung und Verantwortung, die Interessen des
amerikanischen Volks zu vertreten", sagte er.
Die Befürchtung, dass er den Demokraten entscheidende Stimmen
wegnehmen und Trump so zu einer zweiten Amtszeit verhelfen könnte, wies
Schultz zurück: "Ich will das amerikanische Volk gewinnen sehen, ich
will Amerika gewinnen sehen." Einer der Bewerber um die
Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, der ehemalige
Wohnungsbauminister Julián Castro, sagte im Sender CNN, wenn Schultz als
Unabhängiger ins Rennen gehe, könne Trump sich "größte Hoffnungen" auf
eine Wiederwahl machen.
Bei US-Präsidentschaftswahlen haben faktisch nur die Kandidaten
von Demokraten und Republikanern eine Chance. Unabhängige Kandidaten
haben aber immer wieder Achtungserfolge erzielt, die dann zu Lasten
einer der beiden Großparteien gingen. So werfen die Demokraten dem
US-Verbraucheranwalt Ralph Nader vor, Al Gore im Jahr 2000
im Kampf gegen George W. Bush um wichtige Stimmen gebracht zu haben.
Aus Sicht der Republikaner geht Bill Clintons Sieg gegen Georg H. W.
Bush 1992 zum Teil auf das Konto des Geschäftsmannes Ross Perot.
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